Der aktuelle sächsische Landeshaushalt für die Jahre 2021 und 2022 wurde im Mai beschlossen. Aber schon jetzt beginnen die Vorbereitungen für den nächsten Doppelhaushalt. In diesen Wochen und Monaten werden wichtige Weichen gestellt. Bald entscheidet sich, ob Sachsen einen Kurs der Vernunft und des Respekts einschlägt, oder ob eine kurzsichtige Finanzpolitik die gesellschaftliche Spaltung beschleunigt.
Deshalb hat sich die SPD-Landtagsfraktion bei ihrer Klausurtagung in Bad Schandau (12. und 13. Oktober 2021) intensiv mit den Schwerpunkten für den kommenden Haushalt befasst. Für sie steht fest: Nur durch Investitionen kommen wir vom Krisen- in den Zukunftsmodus. Kurzfristig gilt es, die Corona-Krise zu meistern. Langfristig sollen Deutschland und Europa klimaneutral und Sachsen als digitales Vorreiterland etabliert werden. In einem Papier, das einstimmig von der Fraktion beschlossen wurde, werden die dafür notwendigen Schritte deutlich benannt:
- Für einen „Vorsprung Ost“ bei Zukunftsindustrien muss massiv investiert werden, damit die Arbeitsplätze der Zukunft entstehen.
- Grundlage für wirtschaftliche Stärke und soziale Gerechtigkeit ist eine moderne Breitband‑, Energie- und Verkehrsinfrastruktur, die konsequent aufgebaut und modernisiert werden muss.
- Auch und gerade in schwierigen Zeiten wie der Corona-Krise müssen hervorragende Bildung, gesellschaftlicher Zusammenhalt und ein modernes Gesundheitssystem garantiert werden. Dort darf nicht gekürzt werden.
Die jetzige Schuldenbremse wird zur Investitionsbremse. Und die Folgen beschleunigen die gesellschaftliche Spaltung.
Dirk Panter
„Sachsen braucht eine gestaltende Finanzpolitik für einen kraftvollen Innovations- und Modernisierungsschub. Die jetzige Schuldenbremse wird zur Investitionsbremse. Und die Folgen beschleunigen die gesellschaftliche Spaltung. Wir müssen jetzt in die Zukunft investieren: Das ist eine Frage des Respekts gegenüber den Sächsinnen und Sachsen“, stellt Fraktionschef Dirk Panter klar.
Über Änderungen an der Schuldenbremse im Rahmen einer Verfassungsmodernisierung wird derzeit diskutiert – eine Einigung in der sächsischen Regierungskoalition ist aber noch nicht in Sicht.
Erst kürzlich hat die CDU-Fraktion erneut angekündigt, das weitere Vorgehen von der nächsten Steuerschätzung abhängig zu machen. Finanzexperte Panter ist sich sicher, dass auch höhere Steuereinnahmen als erwartet das Problem nicht lösen: „Vielleicht kommen wir mit der nächsten Steuerschätzung ‘durch die Tür’ – aber sicher nicht durch die nächsten Jahre. Jetzt muss gehandelt werden. Und nicht irgendwann.“
In den vergangenen Jahren hat die SPD-Fraktion im Landtag und in den Regierungskoalitionen durchgesetzt, dass der Rotstift nicht bei Sozialem angesetzt wird. Das ist eine Lehre aus der Regierungszeit von CDU und FDP, als massive Kürzungen bei sozialen Projekten, Jugendarbeit, Kultur, Integration oder auch in der Bildung viel Schaden angerichtet und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet haben.
Ein Zukunftshaushalt muss genau das leisten: vernünftige Finanzpolitik, die Soziales und Zusammenhalt sichert und in die Zukunft investiert.