Landtag berät Antrag zu Wasserkonzept 2030
„Wasser ist ein knappes Gut und wird auch in Sachsen zunehmend knapper. Daher ist es wichtig, sich über die Zukunft der Wasserversorgung Gedanken zu machen. Wir müssen die Versorgung der sächsischen Bevölkerung, von Kommunen und Unternehmen, insbesondere auch der Landwirtschaft, sicherstellen. Das ist eine Generationenaufgabe”, so der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Volkmar Winkler zum Antrag der Koalition “Grundsatzkonzeption Wasserversorgung 2030” (Drs. 7/9719)
Immer häufiger sind längere Trockenzeiten und teilweise erhebliche Niederschlagsdefizite zu beobachten, die direkte Auswirkungen auf die öffentliche Trinkwasserversorgung in Deutschland haben. Ein zeitweise besonders hoher Wasserbedarf und, die durch fehlende Niederschläge knappen Ressourcen, stellen die komplexen Wasserversorgungssysteme vor immer größere Herausforderungen.
Laut Auswertung von Daten, die im Auftrag der NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt erhoben werden, haben wir in Deutschland in den letzten 20 Jahren eine Wassermenge im Umfang des Bodensees verloren, das sind unvorstellbare 48 Mrd. Kubikmeter. In 20 Jahren! In ganz Deutschland!
Die letzten Jahre waren insgesamt viel zu trocken und auch 2022 war bislang im Vergleich zum langjährigen Mittel wärmer und brachte geringere Niederschläge. Einige erinnern sich vielleicht noch an die Verbote von Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern, zuletzt in Sachsen, Brandenburg und Thüringen im Sommer 2020.
Aber ernsthafte Sorgen wegen zu wenig Wasser machen sich die wenigsten von uns. Wir sehen zwar, dass die Bäume in unserem Wald verdorrt sind, aber das Leitungswasser kommt ja weiter aus dem Hahn.
Aber, beim Pro-Kopf-Verbrauch (je Einwohner) sind wir in Sachsen schon ganz gut und Spitzenreiter beim Wassersparen im Bundesländervergleich. Unser alltäglicher Wasserbedarf der Haushalte macht aber trotzdem nur knapp die Hälfte des Gesamtverbrauchs aus. Weitere 45 Prozent entfallen auf das verarbeitende Gewerbe und die Energieversorger, davon ein nicht geringer Teil auf Tagebaubetreiber. Da müssen noch etliche Hausaufgaben gemacht werden, manches wird sich durch politische vorgegebene Bedingungen, wie bspw. den Kohleausstieg ändern.
Darauf müssen wir vorbereitet sein!
Nur wenn Politik, Behörden und Wasserversorger gemeinsam Verantwortung übernehmen und konstruktiv zusammenarbeiten, lässt sich die Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten. Es bedarf also einer intelligenten Verteilung durch die Wasserbehörden und klarer Regeln.
Landwirte sollen ihre Felder intelligent bewässern, Wasserversorger sogenannte Leitungsverluste vermeiden und die Verbraucher weiter zu Wassersparsamkeit angehalten werden. Landwirte haben darüber hinaus eine wichtige Doppelfunktion – sie entnehmen nicht nur Wasser, sondern beeinflussen mit ihrer Feldarbeit auch die Qualität des Grundwassers.
Gute Wasserqualität ist aber auch eine Möglichkeit das Wasserdargebot zu erhöhen. Denn Wasserversorger brauchen gutes Rohwasser. Grundwasser, das mit Nitrat oder Huminstoffen belastet ist, können sie nicht mehr nutzen, weil die Aufbereitung zu teuer ist.
Gegenwärtig existiert die Grundsatzkonzeption 2020 für die öffentliche Wasserversorgung im Freistaat Sachsen. Im Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, die Wasserversorgungskonzeption für 2030 fortzuschreiben.
Mit dem Antrag haben wir uns als Koalition auf den Weg begeben, den existentiellen Sektor der Wasserversorgung im Freistaat für die Zukunft krisensicher aufzustellen.
Der SPD-Fraktion ist neben der Versorgungssicherheit, dem Verbraucherschutz und der Ökologie aber auch die Finanzierung und Lastenverteilung wichtig, damit möglichst nicht am bestehenden Solidarprinzip gerüttelt wird.Auch damit Wasser nicht das nächste Gut wird, welches sich so dramatisch verteuert, dass Haushalte mit geringen Einkommen das Nachsehen haben. Denn auch die Infrastruktur muss erneuert, verbessert und ertüchtigt werden. Dafür, sowie für die Versorgung selbst, müssen die Kosten gedeckt werden. Hier werden wir im Rahmen der Koalition auch über angepasste oder neue Modelle der Finanzierung reden müssen, alles andere wäre unredlich.