Wir müssen an die Schuldenbremse(n) ran

13. Dezember 2023

Dirk Panter, Vor­sit­zender der SPD-Frak­tion im Säch­si­schen Landtag und Spre­cher für Haus­halt und Finanzen, zur Dis­kus­sion über die Schul­den­bremsen bei der heu­tigen Ple­nar­sit­zung: 

„Die der­zei­tigen Schul­den­bremsen sind ganz offen­sicht­lich über­holt. Die Schul­den­bremsen in ihrer jet­zigen Form werden zu Investitions‑, Zukunfts- und Zusam­men­halts­bremsen. Sie müssen, sowohl im Bund als auch hier in Sachsen, grund­le­gend refor­miert werden. Eine gemein­same, par­tei­über­grei­fende Kom­mis­sion aus Bund, Län­dern und Kom­munen kann und sollte einen sol­chen trag­fä­higen Vor­schlag erar­beiten.

Wer die Zukunft gestalten will, darf den Blick in die Ver­gan­gen­heit nicht scheuen. Die Schul­den­bremse wurde im Ergebnis der ‘Föde­ra­lis­mus­re­form II’ 2009 ein­ge­führt. Nun zeigt sich immer mehr: die Zeiten haben sich geän­dert. Daher brau­chen wir jetzt, mit der Erfah­rung der letzten 15 Jahre, eine Reform. Eine Reform, die nicht ideo­lo­gisch am Ges­tern klebt. Eine Reform, die der Gegen­wart und vor allem der Zukunft gerecht wird. Ansonsten sind Regie­rungen, egal wel­cher Fär­bung, auf Jahr­zehnte hin ihrer Hand­lungs­fä­hig­keit beraubt. Das kann nie­mand ernst­haft wollen.

Es steht nichts weniger als die Zukunft künf­tiger Gene­ra­tionen auf dem Spiel. Die ver­ein­fachte Aus­sage, allein Schulden würden die Zukunft unserer Kinder gefährden, darf die Leute nicht länger hinter die Fichte führen. Zukunfts­in­ves­ti­tionen aus dem „lau­fenden Geschäft“ zu tätigen ist gut, wenn das nicht geht, dann muss zumin­dest über Kre­dite nach­ge­dacht werden dürfen. Denn die wirk­liche Gefahr für die Zukunft ist eine Haus­halts­po­litik, die auf Jahre hin wich­tige Zukunfts­in­ves­ti­tionen ver­hin­dert und den rie­sigen Inves­ti­ti­ons­stau nie abbaut. 

Spä­tes­tens jetzt, mit dem Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts, schrillen die Alarm­glo­cken. Zumin­dest bei denen, denen die Zukunft unseres Landes am Herzen liegt. Der enorme Wandel, vor dem wir stehen, ist nur mit Inves­ti­tionen des Staates zu schul­tern. Anders werden wir gegen die Aus­wir­kungen von Bidens ‚Infla­tion Reduc­tion Act’ oder die aggres­sive Wirt­schafts­po­litik Chinas nicht bestehen können. Anders werden wir den mas­siven Ausbau der Infra­struktur, Unter­neh­mens­an­sied­lungen und den Umstieg zur kli­ma­neu­tralen Wirt­schaft nicht meis­tern.“