+++ Lehrplan reduzieren +++ außerschulische Lernorte nutzen +++ die Krise als Chance begreifen +++
Sabine Friedel, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Mittwoch zum in der kommenden Woche beginnenden Präsenzunterricht für Abschlussklassen
„Es wird Zeit endlich anzuerkennen: In diesem Schuljahr gibt es keine Rückkehr zur Normalität. Das Schuljahr ist und bleibt ein Pandemie-Schuljahr. Deshalb kann man nicht die gleichen Anforderungen stellen wie in normalen Zeiten“, so Sabine Friedel.
„Wenn am kommenden Montag die Abschlussklassen an die Schulen zurückkehren, brauchen die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler Klarheit: Was wird in den nächsten Wochen zu tun sein? Wie bereiten wir uns am besten auf die Prüfungen vor? Der Lehrplan muss gestrafft und reduziert, der prüfungsrelevante Stoff eingegrenzt werden.
Diese Situation ist aber auch eine Chance für mehr Kreativität: Mit Beginn des Wechselunterrichts für die jüngeren Klassen sollten die vielen außerschulischen Bildungsorte einbezogen werden. Bibliotheken und Theater, Jugendherbergen und Jugendhilfeeinrichtungen, Zoos und Museen sind und bleiben geschlossen. Doch hier gibt es viel pädagogisch geschultes Personal, das sich gern einbringen würde. Im Wechsel mit Präsenzunterricht und häuslicher Lernzeit könnten so kleine Gruppen und halbe Klassen zusätzliche pädagogische Angebote bekommen. Und vieles von dem, was man hier lernt, ist für das Leben ungleich wichtiger als auswendig dahergebeteter Lehrplanstoff.
Die Kultusministerien in Sachsen und in den anderen Bundesländern sollten endlich den Mut finden, die Krise als Chance zu nutzen: Lehrpläne reduzieren, bundesweite Mindeststandards festlegen und mit Hilfe außerschulischer Lernpartner die schulische Bildung lebensnäher und krisenfester machen – das ist das Gebot der Stunde.”