Die Sonne will an diesem Donnerstagmorgen über dem Kloster Nimbschen bei Grimma zwar nicht herauskommen, aber das tut der guten Stimmung im ‚Kaysersaal‘ keinen Abbruch. Die Landtagsfraktion der sächsischen SPD hat sich hier zu ihrer regulären Frühjahrsklausur zusammengefunden. Man hat sich vorgenommen, den Fahrplan für den Endspurt in dieser Legislatur festzuzurren: Mehrere Gesetzesvorhaben sind noch in der Pipeline, Anträge für die kommenden Plenarsitzungen werden vorberaten und zwei Positionspapiere sollen beschlossen werden.
„Die Legislatur ist noch lange nicht vorbei“, stellt der Fraktionsvorsitzende Dirk Panter gleich zu Beginn fest. Zwar habe man den letzten Haushalt vor der Wahl beschlossen und „manch andere befinden sich schon im Wahlkampfmodus, was die Zusammenarbeit nicht gerade leichter macht“, trotzdem, oder gerade deshalb, gibt es noch viel zu tun. Wichtige Vorhaben sind u.a. das Vergabegesetz, das neue Kita-Gesetz oder die Novelle des Hochschulgesetzes. Der Ton in der Koalition ist rauer geworden, jeder versucht seine Akzente zu setzen. Die einen gebetsmühlenartig mit außenpolitischen Vorschlägen, die anderen mit immer neuen Jahreszahlen für den Kohleausstieg.
„Wir brauchen eine Finanzpolitik, die das Geld der Steuerzahler aktiv nutzt und klug investiert, statt es auf der hohen Kante der Inflation zu überlassen.
Die SPD hat die langfristige Zukunft des Freistaates im Blick.
Uns geht es nicht nur um den jährlichen Haushalt, sondern um die wirtschaftliche und soziale Lage der kommenden Generationen.”
Dirk Panter
Echte generationengerechte Finanzpolitik
Aber die SPD-Landtagsfraktion setzt weiterhin politische Akzente, versichert Dirk Panter: „Wir haben vor über zwei Jahren den Sachsenfonds in die landespolitische Debatte gebracht und eine Diskussion angestoßen, wie wir hier in Sachsen in die Zukunft investieren wollen, wie echte generationengerechte Politik aussieht. Wie erreichen wir es, dass die Menschen auch in vielen Jahren noch gute Jobs haben, von denen sie ordentlich leben können, wie bauen wir die Industrie um, wie investieren wir schnell und zielgerichtet in moderne Infrastruktur?“
Die Debatte zeigt Wirkung. Bei Journalist:innen und den politischen Mitbewerber:innen ist angekommen, dass es der SPD-Fraktion damit ernst ist. Im Landtagsplenum im März gab es dazu auch eine emotionale Debatte. „Die CDU merkt, dass sie mit ‚Sparen, sparen, sparen‘ und der Finanzpolitik des 20. Jahrhunderts nicht mehr lange über die Runden kommt“, stellt Fraktionsvize Henning Homann fest.
In einem neuen Positionspapier hat die Fraktion ihre Forderungen nochmals aktualisiert und konkretisiert. Vier Milliarden Euro sollen in den nächsten zehn Jahren zusätzlich investiert werden. „Wenn man sich anschaut, wie das kleine Saarland einen drei Milliarden Euro schweren Transformationsfonds auflegt, dann sollte diese Summe auch für Sachsen drin sein“, findet Panter und fühlt sich vom saarländischen Finanzminister Jakob von Weizsäcker, der online bei der Klausur zu Gast war, bestätigt.
Arbeit, Bildung, Soziales
Bei der Klausur, an der rund 40 Menschen – neben den zehn Abgeordneten auch die sozialdemokratischen Mitglieder der Regierung, die Staatssekretär:innen und die Mitarbeiter:innen der Fraktion – teilnahmen, herrschte Einigkeit, dass man sich auch in den nächsten Monaten auf die Kernthemen konzentriert. „Es hat sich bewährt, die Themen Arbeit, Bildung und Soziales in den Mittelpunkt unserer politischen Arbeit und auch unserer Öffentlichkeitsarbeit zu stellen. Damit werden wir verbunden, hier erwarten die Menschen auch am meisten von der Sozialdemokratie“, so die parlamentarische Geschäftsführerin Sabine Friedel. Man kümmere sich um die Arbeitsplätze der Zukunft, eine zukunftsfeste Krankenhauslandschaft und die Schule der Zukunft.