„Den Neubau von Atomkraftwerken lehnen wir ab. Die Bürgerinnen und Bürger in Sachsen wollen kein Atomkraftwerk in ihrer Nachbarschaft! Es wäre energie- und wirtschaftspolitisch falsch, auf diese unausgereifte Technologie zu setzen. Und die finanziellen Belastungen für Bürgerinnen und Bürger wie auch für unsere Umwelt wären enorm“, so Holger Mann, wissenschafts- und wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion am Freitag zur geplanten AfD-Kampagne für Kernenergie.
„Atomstrom ist extrem teuer, wenn man die vom Steuerzahler subventionierten Kosten der Entwicklung, des Bau und Rückbaus, der Endlagerung und die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen mitrechne. „Die von der AfD in Aussicht gestellten Atomreaktoren existieren bisher nur auf dem Papier. Zur weiter aktuell ungelösten Frage einer Endlagerung von Atommüll schweigt die AfD. Die Entwicklung neuer Atomreaktoren würde viele weitere Milliarden Euro kosten, die auf die Verbraucher umgelegt würden. Das lehnen wir ab.“
Die SPD verfolge eine andere Strategie. „Wir wollen erneuerbare Energien ‚Made in Saxony’ statt teuer eingekaufter Atomtechnologie aus Frankreich oder den USA. Dazu haben wir in Sachsen in den letzten Jahren in der Solar- und Wasserstofftechnologie wichtige Weichen gestellt.
In Sachsen arbeiten über 20.000 Menschen im Bereich der erneuerbaren Energien. Das ist sichere und umweltfreundliche Wertschöpfung vor Ort. Wir haben in Wirtschaft und Wissenschaft das Know-how für Zukunftstechnologien des 21. Jahrhunderts. Das wollen wir weiter fördern, anstatt wie andere mit Konzepten der Vergangenheit Stimmung zu machen.“
Außerdem verweist Mann auf ungelöste Sicherheitsprobleme: „Es gibt keine sicheren Atomreaktoren. Ein Restrisiko beim Betrieb und auch bei der Lagerung von Atommüll bleibt immer bestehen. Unfälle sind zwar selten, deren Auswirkungen aber immer katastrophal. Bereits in einer Landtagsanhörung hat der heute in der „Freien Presse“ zitierte Professor Hurtado zu bedenken gegeben, dass „die Achillesferse der Kerntechnik die Beherrschung der Nachzerfallswärme ist“. Übersetzt bedeutet das, man könnte für Jahrhunderte erneut den kalten Kaffee mit der Restwärme imaginärer Atomkraftwerke aufbrühen. Das ist weder zukunftsgewandt, noch im Interesse der sächsischen Bürgerinnen und Bürger.“
„Ein möglicher Missbrauch der Kernenergie für militärische Zwecke ist für uns als SPD ein weiterer wichtiger Aspekt“, so Mann abschließend. „Auch deshalb stellt niemand Forschung zur Kernsicherheit in Frage. Sächsische Wissenschaftler werden sich auch in Zukunft an entsprechender Grundlagenforschung beteiligen.”