Ausbildungen attraktiver machen – Abbrecherquoten senken

31. Juli 2018

„Wenn mehr als jeder vierte Jugend­liche in Sachsen seine Lehre abbricht, ist das ein­deutig zu viel“, erklärt Arbeits­markt-Experte Hen­ning Homann zu den jüngsten Zahlen der Bun­des­agentur für Arbeit.  Zwar sei es ein Erfolg, dass Sachsen unter den ost­deut­schen Bun­des­län­dern das ein­zige Land mit einer Abbre­cher­quote unter 30% sei, aber das stelle ihn nicht zufrieden. „Die Fach­kräf­te­ent­wick­lung zeigt, wir brau­chen jede und jeden, und das so schnell wie mög­lich. Jeder Neu­an­lauf bei einer Lehre ver­zö­gert den Ein­tritt ins Berufs­leben.“

„Die Gründe für den Abbruch von Aus­bil­dungen sind sehr unter­schied­lich“, so Homann weiter. „Also ist ein ganzes Bündel von Maß­nahmen not­wendig, bei der Wirt­schaft, Gewerk­schaften und Politik an einem Strang ziehen müssen. Das reicht von einer höheren Ver­gü­tung über die Ver­bes­se­rung der Aus­bil­dungs­qua­lität bis hin zur Stär­kung unserer Jugend­be­rufs­agen­turen.“

„Wir brau­chen schnells­tens einen bun­des­weit ein­heit­li­chen Azubi-Min­dest­lohn. Hier steht die Große Koali­tion in Berlin in der Pflicht, ihre Pläne für eine Min­dest­aus­bil­dungs­ver­gü­tung zügig umzu­setzen.  Aus­zu­bil­dende haben ein Recht auf eine ange­mes­sene Bezah­lung, um ihren Lebens­un­ter­halt zu sichern. Dies würde gerade in den Berei­chen mit den höchsten Abbre­cher­quoten die Attrak­ti­vität stei­gern.“

Vor allem stehe die Wirt­schaft in der Pflicht. „Auch die Wirt­schaft und die Kam­mern müssen ihren Teil leisten, denn nicht in allen Unter­nehmen stimmt die Aus­bil­dungs­qua­lität. Hier müssen schleu­nigst ver­nünf­tige Stra­te­gien ent­wi­ckelt werden“, so Homann.

„Zudem werden wir unsere Jugend­be­rufs­agen­turen wei­ter­ent­wi­ckeln.  Durch eine gute Zusam­men­ar­beit von Job­center, Arbeits­agentur, Schulen und Kom­munen soll jeder Jugend­liche in Sachsen den ihm ent­spre­chenden Weg ins Berufs­leben finden“, so Homann abschlie­ßend.