SPD-Abgeordnete gegen 41-Stunden-Woche

6. Juli 2023

Foto: blue­de­sign – Adobe Stock

Zu den Vor­schlägen, die Wochen­ar­beits­zeit auf 41 Stunden zu erhöhen, wider­spre­chen Abge­ord­nete der SPD-Frak­tion mit Ver­weis auf die jetzt schon sehr hohe Arbeits­leis­tung der Säch­sinnen und Sachsen:

Albrecht Pallas, innen­po­li­ti­scher Spre­cher der SPD-Frak­tion im Säch­si­schen Landtag: 

„Unsere säch­si­schen Polizeibeamt:innen haben allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres rund 190.000 Stunden Mehr­ar­beit geleistet. Das sind über 12 Stunden je Beschäf­tigten. Sie arbeiten schon jetzt am Limit. Wenn es jetzt For­de­rungen gibt, man solle ein­fach eine Stunde pro Woche mehr arbeiten, dann geht das völlig an der Lebens­wirk­lich­keit, nicht nur unserer Polizist:innen, völlig vorbei. Durch Mehr­ar­beit und schlech­tere Arbeits­be­din­gungen löst man sicher kein Fach­kräf­te­pro­blem! 

Die SPD-Frak­tion hat in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass mehr Polizeibeamt:innen aus­ge­bildet und ein­ge­stellt werden. Schon jetzt ist es aber schwierig, genü­gend Bewerber:innen zu finden.

Wir brau­chen, gerade in Sachsen, Wert­schät­zung für Arbeit. Fach­kräfte gewinnt man mit guten Löhnen, guten Arbeits­be­din­gungen, guter Bil­dung und auch Fach­kräf­te­zu­wan­de­rung. Ein­seitig die Beschäf­tigten jetzt in die Pflicht zu nehmen, ist nicht unser Ansatz.”

Simone Lang, pfle­ge­po­li­ti­sche Spre­cherin der SPD-Frak­tion im Säch­si­schen Landtag: 

„Pfle­ge­rinnen und Pfleger arbeiten in Sachsen schon jetzt am Limit. Zahl­lose Über­stunden stehen auf der Tages­ord­nung, damit die Ver­sor­gung erkrankter oder pfle­ge­be­dürf­tiger Men­schen abge­si­chert werden kann. Viele Beschäf­tigte über­legen sogar, ihren Job auf­zu­geben, obwohl sie mit Herz und Seele für Men­schen arbeiten. Jetzt mit dem Vor­schlag zu kommen, man solle ein­fach eine Stunde pro Woche mehr arbeiten, um das Fach­kräf­te­pro­blem zu lösen, ist gera­dezu absurd. So wird das Pro­blem in der Pflege nicht gelöst, es wird ver­schärft.”

„Unser Ansatz muss doch sein, für gute Arbeits­be­din­gungen zu sorgen. Gute Arbeit ist doch keine Excel­ta­belle, in der man ein­fach eine Zeile hin­zu­fügen kann. Nicht erst der DAK Gesund­heits­re­port 2023 hat fest­ge­stellt, dass es einen Zusam­men­hang zwi­schen langen Arbeits­zeiten und Kran­ken­stand gibt. Län­gere Arbeits­zeiten sind am Ende kon­tra­pro­duktiv.”

Sabine Friedel, bil­dungs­po­li­ti­sche Spre­cherin der SPD-Frak­tion im Säch­si­schen Landtag: 

„Die Dis­kus­sion um län­gere Arbeits­zeiten ist für säch­si­sche Lehr­kräfte nicht neu. Ist es doch die ver­meint­lich ein­fachste Mög­lich­keit, akuten Leh­rer­mangel zu bekämpfen. Nur ist die ein­fachste Lösung oft nicht die beste. Län­gere Arbeits­zeiten führen zu höheren Kran­ken­ständen, zu mehr Unzu­frie­den­heit im Leh­rer­zimmer und damit am Ende zu mehr Unter­richts­aus­fall.

Des­halb ist es ein Irrweg, jetzt pau­schal eine Stunde Mehr­ar­beit pro Woche zu for­dern. Das löst kein Fach­kräf­te­pro­blem in unserem Land – nicht in den Schulen, aber auch sonst nir­gendwo.”